Unser zweiter Trip ins Land der aufgehenden Sonne
Manche sagen, beim zweiten Mal wird alles entspannter. Andere sagen, man wiederholt sich nie ganz. Wir sagen: Japan 2025 wird wie der zweite Teil eines Films, der beim ersten Mal schon grandios war – nur diesmal mit mehr Handlung, anderen Begegnungen, neuen Abenteuern und garantiert wieder jeder Menge: „Lost in Translation“-Momenten.
Die Planungen für unseren zweiten Japan-Trip laufen inzwischen auf Hochtouren – oder besser gesagt: Sie sausen mit Shinkansen-Tempo durch mein Gehirn! Diesmal wird alles ein wenig anders, ein bisschen verrückter, ein bisschen länger – und ganz sicher wieder unvergesslich. Ich bin jetzt schon gespannt wie ein Bambusbogen beim Kyudo (japanisches Bogenschießen – googelt das mal, sehr elegant!).
Wann, wie, wo? – Der grobe Reiseplan (Spoiler: Es wird lang, wild und wunderbar)
Was machen wir diesmal und wann geht es los? Na, haltet euch fest: Am 10. November 2025 heben wir in Richtung Osaka ab – und kehren erst am 5. Dezember von Tokyo wieder in den westlichen Kulturkreis zurück. Das sind fast vier Wochen! Ich war noch nie so lange am Stück auf Urlaub – und bin noch nie so bereit dafür gewesen.
Fritz ist jetzt frischgebackener Pensionist und daher so flexibel wie eine Yoga-Lehrerin auf Matcha. Ich hingegen darf endlich meine angesammelten Überstunden und den fast fossilisierten Resturlaub loswerden, bevor er mir wie Sushi bei 35 Grad verdirbt.

Wir haben uns ganz bewusst für den Zeitraum November bis Anfang Dezember entschieden, aus mehreren sehr guten Gründen:
- Herbstlaub! In Japan ist der Herbst das neue Sakura, nur mit weniger Menschen – statt Kirschblüten fotografiert man leuchtend rote Ahornbäume, goldene Ginkgoalleen und Landschaften, die aussehen wie ein Kunstfilter.
- Keine Hitze! Der japanische Sommer ist nichts für Anfänger. Schwül, heiß, und irgendwie immer ein bisschen zu viel. Wir haben beschlossen: Schwitzen nur in den Onsen-Bäder.
- Okinawa hat dann immer noch Badetemperaturen, aber ohne die tropische Luftfeuchtigkeit. Perfekt für leichte Kleidung, aber ohne das Gefühl, man würde in einer heißen Misosuppe leben.
- Strandurlaub? Been there, done that – no thanks. In Thailand festgestellt: Zwei Tage am Strand sind schön. Ab Tag drei fangen wir an, uns gegenseitig mit Sonnencreme zu bemalen und uns zu nerven.
- Es gibt kein schlechtes Wetter nur schlechte Kleidung! Klar, wir werden wahrscheinlich kein Bilderbuchwetter erwarten können, aber es ist uns beiden egal. Lieber einen Schirm, als zwei Tonnen Sonnencreme. haha
Osaka & Takamatsu – Udon, Kunst und der Beginn unseres Abenteuers
Unsere Reise beginnt in Osaka, dem inoffiziellen Streetfood-Mekka Japans und der Stadt der Expo 2025. Die Expo ist zu unserem Reisetermin bereits vorbei, aber Fritz möchte gerne die Ausstellungsorte besuchen. Ich freu mich schon auf Takoyaki, Okonomiyaki und darauf, mit vollen Bäuchen durch die blinkende Dotonbori zu rollen. Danach geht es mit dem Hochgeschwindigkeitszug (aka futuristischem Reisewunder) direkt in die Präfektur Kagawa – genauer gesagt nach Takamatsu.
Was macht man da? Nun: Udon essen. Viel Udon. Bis die Hosen spannen. Sanuki-Udon gelten als die besten der Welt, und ich nehme diese Mission sehr ernst. Außerdem stehen ein paar echte Geheimtipps auf der Liste:
Shodoshima, die „Oliveninsel“, wo Japaner mediterran träumen. Es gibt dort eine Mini-Ausgabe von Santorini (kein Scherz!) und eine Schlucht, die sich mit jeder isländischen Landschaft messen kann.
Shido, die Partnerstadt von Eisenstadt (ja, genau, unsere burgenländische Hauptstadt hat eine japanische Schwester!).
Naoshima, die Insel der Kunst. Dort trifft man auf zeitgenössische Museen, riesige Kürbisse von Yayoi Kusama und vielleicht auch auf die Erleuchtung.
Kyushu – Inselabenteuer mit Mietwagen und mutigem Fahrer (also ich)
Nach dem Udon-Gelage geht es wieder in den Shinkansen und runter nach Kyushu, der südlichsten der vier Hauptinseln Japans – und eine Region, die man viel zu selten auf den Reiseradar bekommt. Unser erster Stopp: Fukuoka, wo man angeblich das beste Ramen Japans findet (Challenge accepted!).
Dann weiter nach Nagasaki – geschichtsträchtig, wunderschön am Wasser gelegen und unser Startpunkt für den großen Roadtrip. Mietwagen übernehmen? Klar! Aber Fritz hat sich dezent aus der Verantwortung geschlichen: „Linksverkehr? Ohne mich.“ Also bin ich der offizielle Fahrer. Ich hoffe, die Verkehrsregeln dort sind so höflich wie die Leute. Ich muss Fritz jetzt schon versprechen, dass ich mich dort im Auto nicht so aufpudeln werde wie zuhause.
Von Nagasaki aus fahren wir mit der Fähre rüber nach Kumamoto, der Stadt mit der vielleicht süßesten Burg-Maskottchen-Figur aller Zeiten (Google: Kumamon, danke später). Auf dem Weg: Mount Aso, ein aktiver Vulkan, der auch im Nebel noch majestätisch wirkt, Mainai Falls – für den „Ich-steh-vor-einem-Wasserfall-und-denke-nach“-Moment, Yufuin – ein Onsen-Ort wie aus einem Ghibli-Film, und Beppu, wo Dampf aus dem Boden kommt, als würde die Erde Reis kochen.
Wir rollen gemütlich die Küste entlang bis nach Kagoshima, wo wir den Mietwagen zurückgeben, den Vulkan Sakurajima bestaunen, kurz Stadtluft schnuppern – und uns dann auf den größten Abenteuerteil einlassen:
26 Stunden Fähre nach Okinawa – was kann da schon schiefgehen?
Ja, richtig gelesen. 26 Stunden auf einem Fährschiff, von Kagoshima nach Okinawa. Fritz will das und freut sich, ich… naja, sagen wir, ich werde mich vorbereiten. Zwei Tage vorher mit Tabletten gegen Seekrankheit, Snacks, Podcasts und einem Notfallplan: „Ich möchte für den schlimmsten Fall zumindest eine Kabine mit eigenem Klo haben!“ Problem: Diese Ticketkategorie kann man nur einen Monat vor der Reise telefonisch reservieren und ich fürchte, dass ich mit meinem Duolingo Japanisch ein wenig überfordert sein werde. Mit „Sumimasen, ego ga hanasse masuka?“ kann ich zumindest probieren, ob das Gegenüber Englisch sprechen kann.
In Naha, Okinawas Hauptstadt, erwartet uns ein völlig neues Japan: tropisch, entspannt, bunt und eine Prise karibisch.
Unsere Pläne hier in Okinawa? Minimalistisch, wie es sich für die südliche Insel gehört:
Und vor allem: Nichts müssen, nur sein. Füße im Sand, Shisa-Statuen überall, Sonnenuntergänge zu zweit. Okinawa ist unser „Wir lassen uns treiben“-Kapitel.
Das legendäre Okinawa Churaumi Aquarium – mit Walhaien, Quallenkunst und einem „Ich will hier einziehen“-Gefühl.
Tokyo zum Abschluss – Shopping, Sushi und sagenhafte Abschiede
Von Okinawa fliegen wir zurück nach Tokyo, wo wir nochmal in das Gewusel der größten Stadt der Welt eintauchen. Shopping in Shibuya, Sushi in Tsukiji, vielleicht ein Abstecher nach Nakameguro für stylische Cafés und fancy Izakayas (Bierbuden). Dann heißt es langsam Abschied nehmen – mit prall gefüllten Koffern, Herz und Speicherkarten.
Und dann? Heimflug über Frankfurt zurück nach Wien. Und wahrscheinlich sofort den nächsten Japan-Reisplan beginnen.
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