Japan Tag 6+7

Sorry für die Verspätung, aber man hat halt auch mal andere Prioritäten. haha Also wie verlief der gestrige Tag retrospektiv. Der Tag hat vollkommen normal begonnen und wir sind nach dem Frühstück um ca. 9 Uhr von Shimbashi nach Tokyo Station aufgebrochen. Von Tokyo ging es gestern mit dem Shinkansen bis Nagano bzw. Kanazawa. Fritz und ich waren aufgeregt, weil wir das erste Mal Shinkansen fahren. Wir sind ja beide nerdige Zugfans und das Ganze war für uns ein Erlebnis. Die Züge sind wie immer in Japan on Point. Das Wort „Delay“ ist mit unseren „Verspätungen“ nicht vergleichbar. Wo führte uns der heutige Weg hin? Wir fahren von Tokyo bis Nagano, machen dort einen Zwischenstopp für einen Ausflug und fahren dann weiter nach Kanazawa.

Für die gesamte Strecke braucht der Shinkansen 2 Stunden und 31 Minuten, während man mit dem Auto gute 6 Stunden unterwegs wäre. Erstaunlich ist, dass man von Tokyo Station losfährt und ewig lange im verbauten Stadtgebiet bleibt. Wenn ich dran denke, wie schnell man z.B. zum Vergleich von Wien in St. Pölten ist. haha Unglaublich diese Größenordnungen hier.

Ich habe mal im Internet einen Artikel gelesen, in dem badenden Affen in Japan zu sehen waren. Genau genommen handelte es sich dabei um einen Reisebericht, welchen ich zur Vorbereitung für unsere Japan-Reise recherchiert habe. Ich wollte die Schneeaffen unbedingt sehen, denn mir gefiel, dass die Affen völlig wild leben und nicht eingesperrt sind. Sie haben sich von den Menschen abgeschaut, dass man in den heißen Onsen (das sind Thermalquellen) super baden kann. Es gehen allerdings nur die Weibchen und ihr Nachwuchs baden. Die Männchen sind sich dazu zu stolz. Es wird erzählt, dass sie sich mit nassen Fell ihren Rivalen gegenüber zu mickrig vorkommen und deshalb nicht baden gehen. Ich vermute aber dass dann ihre wahre Männlichkeit die Weibchen verschrecken könnte. haha Naja, egal.

Wir sind jedenfalls wegen der Affen in Nagano aus dem Zug ausgestiegen und mit dem Bus ca. eine Stunde in den Jigokudani Monkey Park gefahren. Man muss vom Busparkplatz noch ca. eine halbe Stunde zum Affenpark gehen. Ich war unten schon etwas enttäuscht, weil „no monkeys now“ auf einem Schild zu lesen war. Wir haben den Fußmarsch trotzdem riskiert, weil es nach dem Großstadttrip auch total schön war in den kühlen und feuchten Wäldern spazieren zu gehen. Wir haben den Affenpark erreicht und siehe da, tatsächlich kein einziger Affe da. Wir warteten, weil man uns gesagt hat, dass sie bald kommen werden. Gut, warten wir… wir warten… wir warten… wir warten in Summe 1,5 Stunden…. NIX! Kein einziger Affe. Fritz wollte dann nicht mehr warten und wir gingen zurück Richtung Busparkplatz. Ich war ein wenig enttäuscht, weil ich hätte mich schon sehr gefreut, die Affen zu sehen. Hab noch zu Fritz gesagt: „Wirst sehen, wir gehen runter zum Bus und die Affen kommen!“ Wir sind schon ein Stück weit unten gewesen, haben noch einen Natur-Geysir besichtigt und gingen weiter in Richtung Bus.

Plötzlich nehme ich jemanden wahr der aus der Ferne ruft und schreit. „Geht das uns an“ dachte ich mir. Tatsächlich… eine völlig ausser Atmen keuchende Japanerin (die Frau von der Kasse mit Mund-Nasen-Schutz mitten im Wald) ist uns nachgelaufen, weil die Affen zurückgekommen sind. Ich hätt sie am liebsten abbusslt, aber hier ist man ja zurückhaltend! Wir also wieder zurück zum Affenpool und da waren sie. Fragt mich nicht wie viele, aber sicher über 100. So süß und herzig. Ich bin das erste Mal an diesem Tag a bissl eskaliert. Von den anderen beiden Eskalationen des gestrigen Tages wusste ich ja zu diesem Zeitpunkt noch nix. haha Gebadet haben sie gestern nicht. Es war ihnen wohl zu warm. Wir haben allerdings in den Bergen schon eine Jacke bzw. eine Weste benötigt.

Leider musste ich mich dann relativ bald von Gustav und seinen Freunden verabschieden, denn wir mussten unseren reservierten Sitzplatz im Shinkansen erreichen und hatten auch noch Nagano auf unserem Plan. In Nagano besuchten wir den Zenko-ji Tempel und haben auch eine Kleinigkeit gegessen. Es gab dort mit Gemüse bzw. Kraut gefüllte Knödel. Mich hat das Ganze ein wenig an einen Krautstrudel erinnert, nur ein wenig asiatisch gewürzt. War sehr schmackhaft, genauso wie die Klebreisbällchen mit süßer Sojasosse. 

Von Nagano war es dann noch eine ca. 50-minütige Fahrt mit dem Shinkansen und wir kamen in etwa um 19 Uhr dort an. Wir sind dann in unser Hotel eingecheckt. Diesmal ein echt traditionelles japanisches Hotel. Das Zimmer hatte einen Genkan. Das ist ein kleiner Bereich beim Eingang, indem man sich seine Schuhe auszieht. Meistens ist der Wohnbereich dann auch mit einem kleinen Absatz erhöht, aber hier wurde nur der Boden anders gemacht. Im Bad hatten wir eine kleine Badewanne, ein Washlet (man gewöhnt sich so an diese Dinger) und auf dem Bett lag ein japanischer Pyjama. 🙂

Da es in Japan meistens um 21 Uhr „last Order“ in den Essenslokalen heißt, sind wir gleich wieder aus dem Hotel raus und haben nach einem Lokal gesucht. Wir hatten zwar in Nagano einen Snack, aber irgendwas herzhaftes durfte es dann schon noch sein. Uns hat auf der Straße jemand angesprochen, ob wir Hunger haben. Wir folgten dem Kellner in ein Kellerbeisl. Ein traditionelles Izakaya und wir die einzigen Ausländer, herrlich! Wir saßen auf einem versenkten Tisch und hatten einen riesigen Spaß, weil wir versuchten, mit Google Lens die Speisekarte zu entziffern. Ich kann zwar ein wenig japanisch lesen, aber es nützt halt nix, wenn ich zwar das Wort lesen kann, aber nicht weiß, was es bedeutet. haha Wir haben gefühlt ca. zwei Stunden bestellt und dann kamen satte vier Stück Tempura. hahahahaha Mit Händen und Füßen, der Hilfe unserer beiden sehr süßen Sitznachbarinnen (die leider auch kaum Englisch konnten), einer Nachbestellung und durch die Unterstützung von Bier und Sake wurden wir satt. Satt im wahrsten Sinne des Wortes, weil wir hatten einen leichten Schwipps. Meine Gelegenheit, Fritz endlich zum Karaokesingen zu überreden. Erst hat er gezögert, dann motiviert ohne Ende. Wir hatten erst eine halbe Stunde gebucht und dann noch zweimal eine halbe Stunde verlängert. Von Sinatra bis Nirvana war alles dabei. haha Das Fiese an der Karaokebar war, dass eine Getränke-Flatrate dabei ist. Dh. drei Gin Tonic später, saßen wir in einem Taxi und kamen ziemlich betüdelt ins Hotel zurück. Dies ist auch der Grund, dass erst heute eine Zusammenfassung von Tag 6 und 7 erscheint.

Wir sind heute noch durch Kanazawa gewandert, waren im Nomura Samurai-Haus, haben die Burg Kanazawa, den angrenzenden Kenroku-en Garten, die Viertel Nishi Chaya bzw. Naga-machi und die Markthalle besichtigt. Am Nachmittag sind wir dann erst mit einem Thunderbird Zug bis Kyoto gefahren. Dort sind wir in einen Shinkansen nach Shin-Kobe gedüst und im Moment fahren wir mit dem Shinkansen nach Hiroshima. Für diese Fahrt benötigen wir per Zug ca. 4 Stunden. Mit dem Auto ist die schnellste Route 7 Stunden und 23 Minuten. So war jetzt wenigstens Zeit alle Stationen schriftlich zusammenzufassen, damit wir nichts vergessen. In Hiroshima werden wir ca. um 20 Uhr ankommen, noch Ramen essen gehen (heute SUPPE!!!!) und dann nicht mehr viel machen. Wir haben trotz Zugfahrt schon 16.000 Schritte hinter uns.

Wir sind noch eine kleine Runde zum Peace-Memorial gegangen und waren dann in einer richtigen Ramen-Tschumsn essen. Die Köchin war sicher um die 70, das Lokal sah relativ grindig aus, aber es war definitiv authentisch. haha Falls wir morgen beide keine Lebensmittelvergiftung haben, dann haben wir entweder einen „Saumagen“ oder es sah schlimmer aus als es war. 🙂 Nachdem wir uns abends nicht mehr an den heutigen Morgen erinnern konnten, haben wir noch an der Hotel Bar mit Sake desinfiziert und uns mit sehr netten Urlaubsbekannten aus Ostfriesland unterhalten. Für heute ist Feierabend 🙂

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