Japan Tag 8

Die letzten Tage waren relativ anstrengend und wir haben uns gestern nach ein, zwei Absacker vorgenommen, dass wir uns heute ausschlafen werden. Ich habe geschlafen wie ein Stein und wurde gegen 8 Uhr munter. Fritz hat noch ein bissl länger benötigt, um in Schwung zu kommen, aber ich rechne ihm echt hoch an, dass er so locker flockig bei all den Erlebnissen und dem Programm mithält. Er sagt, dass es für ihn schon sehr entspannend ist, weil er sich um nix kümmern muss. Ich bin ja sozusagen sein persönlicher Reiseleiter. Ein Reiseleiter, der glaube ich recht umgänglich ist, außer er hat Hunger und/oder Durst. haha

Wir gingen heute erst nach 9 Uhr zum Frühstück und konnten beim Eingang zwischen zwei Menüs wählen. Fritz war geschockt! Kein Honig, oder Marmeladesemmerl, sondern Omelette, Würstel, Speck, Gemüse, Salat und Suppe! Ich habe den fleischigen Teil abstellen können, aber Fritz hatte keine Chance auf was Süßes. Er hat sich dennoch sehr gut geschlagen und alles zusammengesessen. Am Nachmittag machten wir dann in einem Kaffee einen Stopp und sein Zuckerhaushalt war wieder in Ordnung. 🙂

Vor dem Zuckernachschub waren wir im Hiroshima Peace Memorial Museum und dem angrenzenden Park. Was soll ich euch sagen. Es hat uns beide sehr heftig mitgenommen. Die Geschichte kennt ja jeder, aber es so nahe zu erleben und die Geschichten hinter den vielen Opfern zu lesen, hat uns beide echt fertig gemacht. Primär die vielen Bilder und die ausgestellten Kinderklamotten, welche verbrannt oder zerfetzt als Mahnmal in Vitrinen lagen. Ein Mahnmal für die Menschheit, die leider immer noch komplett deppat ist! Ich hoffe von Herzen, dass sich so ein Wahnsinn nie wieder wiederholt!

Am meisten berührte mich die Geschichte von einem Mädchen. Sadako Sadaki litt wegen der Spätfolgen an Krebs und hielt an der Geschichte fest, dass man einen Wunsch frei hat, wenn man 1000 Origami Kraniche faltet. Sie hat viele gefaltet, in der Hoffnung, dass es Heilung für sie gibt. Doch sie hat es nicht überlebt. 🙁 Zu ihrem Andenken und dem Andenken, der vielen unschuldig gestorbenen Kindern wurde das Kinder-Friedensdenkmal errichtet. Kinder falten Kraniche, fädeln sie zu Ketten zusammen und schicken sie entweder kranken Menschen zu, um ihnen Hoffnung und Mut zu schenken oder hängen sie an die umliegenden Denkmäler. Von überall auf der Welt kann man Origami-Kraniche nach Hiroshima schicken. Die Kraniche stehen als Symbol für Weltfrieden und Hoffnung und sollen auf die schrecklichen Folgen eines Krieges aufmerksam machen.

Fritz und ich haben fast 2,5 Stunden im Museum und dann noch eine Stunde im Park verbracht. Langsam machte sich Hunger bemerkbar. Wir suchten nach einem Okonomiyaki Lokal, doch leider haben die meisten Lokale in der Zeit von 15-17 oder gar 19 Uhr geschlossen. Eigentlich komisch, in so einer Mega-City mit knapp 1,3 Mio. Einwohnern. Na gut, so ist Fritz wenigstens auf seine Zuckerkalorien gekommen. Wir sind durch die Stadt geschlendert und haben viele Eindrücke gesammelt.

Nach der Stärkung in dem sehr netten Kaffee sind wir dann in Richtung Burg Hiroshima aufgebrochen. Es ist nicht mehr viel übrig geblieben und ein Teil konnte wieder aufgebaut werden. Von der Burg sind wir dann zum Gogoku Schrein gegangen und haben uns gefragt, warum dort so viele Laternen hängen. Morgen findet dort ein Fest statt und wir werden dort garantiert hingehen. Ich freue mich schon sehr darauf, wieder authentische japanische Eindrücke sammeln zu können.

Nach ca. 16.000 Schritten wurde ich wieder hungrig. Wir wollten Okonomiyaki essen gehen, aber entweder waren die Lokale immer noch zu oder es waren teilweise bis zu 90 Minuten Wartezeit. Oida, es kann doch nicht sein, dass man in so einer großen Stadt nix zu essen bekommen. haha Wir haben gesucht und gesucht, ich wurde schon leichtgradig hangry, aber dann haben wir ein super Lokal gefunden. Die Chefin mega nett, das Essen super gut und ich konnte mal wieder meine Japanischkenntnisse zur Schau stellen. Die Bestellung hat wunderbar geklappt und mein Okonomiyaki wurde ohne Fleisch zubereitet. Nach dem Essen wollten wir Schnaps. Auf der Karte konnte ich „Osake“ (steht für Alkohol) lesen. Ich fragte die Chefin „Sumimasen, sore wa osake des ka?“ und sie nickte. Gut, her damit. Plötzlich kam die mit einem Viertel Schnaps mit Eis daher. haha Heute schlafen wir sicher wieder sehr gut. 🙂

Während wir im Lokal saßen, haben wir von einem Erdbeben rund um Tokio gehört. Es war ein relativ starkes Erdbeben, aber hier in Hiroshima haben wir nichts davon mitbekommen. Alles ruhig und so wie ich von meinen Bekannten mitbekommen hab, die grad am Weg zum Flughafen Tokio in einem Zug feststeckten, business as usual. Die Japaner sind das gewöhnt und die Gebäude sind sicher.

So, wir waren jetzt noch ein bissl an der Hotel-Bar und haben uns super unterhalten. Ich gehe jetzt duschen und Fritz wird in einem Gastbeitrag von seinen Eindrücken berichten. Fritz, wie findest du Japan?


Ehrlich gesagt, wollte ich nie nach Japan! Ich hatte niemals auch nur den Gedanken, ins Land der aufgehenden Sonne zu reisen. Alex hingegen schwärmte schon einige Jahre davon. „Dank“ Corona war das aber einige Zeit kein Thema. 2023 gab’s nun keine Ausrede mehr ;-). Die Gründe, warum ich doch JA zur Reise sagte: In erster Linie wollte ich auf jeden Fall das gemeinsame Erlebnis!!! Und weiters bin ich neugierig und Neuem durchaus aufgeschlossen. Also warum nicht über den eigenen Schatten springen und eben nach Japan reisen! Und die Eindrücke? Wahnsinn! Natürlich ist die Landschaft nichts Besonderes, aber ich sah auch sehr reizvolle Gegenden (z.B. zwischen Kanazawa und Hiroshima). Und wenn du vorher noch so viel googelst und dir YouTube Videos reinziehst, das Land zu ERLEBEN ist großartig: Die für uns unvorstellbaren Dimensionen (Tokyo allein hat 32 Millionen Einwohner*innen), diese Sauberkeit, diese entspannte Geschäftigkeit, eine bei uns unvorstellbare Höflichkeit und Rücksichtnahme, diese Servicefreundlichkeit, der perfekt funktionierende öffentliche Verkehr, und, und , und.

Natürlich ist das kein Erholungsurlaub! Jeden Tag prasseln tausende neue Eindrücke auf uns ein. Und die Sprachbarriere ist schon gewaltig. Zum Beispiel ist es manchmal langwierig und schwierig das passende Esslokal zu finden, obwohl es sehr viele Lokale gibt. Mit etwas Geduld und Ausdauer haben wir aber noch immer was für uns passendes gefunden. Rückblickend landen wir fast immer in einem recht bodenständigen „Beisl“ und essen gut. Zumindest ich als „Allesesser“ ;-).

Und eins muss ich noch unbedingt erwähnen: Ich habe mich zwar auch ein wenig auf die Reise eingelesen, aber Alex ist wirklich perfekt vorbereitet! Er kann sogar einige Basics Japanisch. Er ist quasi mein persönlicher Reiseleiter. Und dafür bin ich ihm unerhört dankbar!!!!!

Fritz

In

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