Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen

Nachdem es heißt, dass eine Flugreise viel sicherer ist als eine Autofahrt, dachte ich mir heute Morgen bei der Fahrt zum Flughafen: „Wenn du den „Flug“ mit Papa Robschi über die A4 überlebst, dann kann heute eigentlich nichts mehr schief gehen.“ Gut, schief gegangen ist nachträglich gesehen ja Gott sei Dank nichts, aber die Aufregung und die Aktion rund um unseren heutigen Flug hätte ich trotzdem nicht gebraucht.

Was war passiert?

Tja, alles ging problemlos. Check-In, Sicherheitskontrolle, das Abschieds-Seidl und das Boarding. Wir sind pünktlich um 10:05 Uhr vom Gate G 11 abgekoppelt worden und schön gemächlich in Richtung Startbahn gerollt. Der Start war wie jeder andere Start auch. Nach einer Weile im Steigflug sah ich zu Fritz rüber! Er sah etwas unentspannt aus, weil er mit voller Blase feststellte, dass der Steigflug bei 7600 Meter endete und das Flugzeug plötzlich die Richtung ändert. Eigentlich war ihm alles egal, hauptsache das Anschnallzeichen verschwindet endlich damit er Richtung Pipibox stürmen kann! Dazu kam es dann auch, aber erst nachdem sich der Pilot vom Cockpit meldete. „Ladies & Gentlemen, wir haben technische Probleme mit einem Bildschirm des Navigationssystems und versuchen mit Verbindung zur Technik am Boden das Problem zu lösen.“

Fakten

Dieses besagte Navigationssystem braucht ein Flugzeug, wenn es den Atlantik überquert. Es hat sogar zwei Anzeigen, aber beide MÜSSEN funktionieren. Tja und von diesem Navigationssystem war eine Anzeige im A****! Sie haben es nicht geschafft es zu reparieren und somit fiel die Entscheidung nach Wien zurückzukehren. Dh. der Rundflug über Tschechien war nun vorbei. Fritz war schon wieder vom Klo zurück und sah trotz der Umstände ziemlich erleichtert aus. Zumindest bis die nächste Durchsage vom Kapitän kam. „Machen sie sich in Wien keine Sorgen, die Feuerwehr ist nur sicherheitshalber an der Landebahn, weil unsere Bremsen zu heiß werden könnten, da das Flugzeug noch zu schwer ist.“ Hm, ich weiß nicht, aber ich hab geschluckt und meine benachbarten Mitreisenden beobachtet. Niemand wurde hysterisch, also brauchte ich es auch nicht zu werden. Fritz saß immer noch mit breitem „ich war grad lulu“-Grinser neben mir.

Der Adler ist gelandet

Um 11:40 Uhr Ortszeit Wien, na no na net, waren wir wieder am Boden. Es war eine Landung wie jede andere Landung. Mir fiel nur auf, dass wir eeeeeeewig mit relativ hoher Geschwindigkeit über die Landebahn gefahren sind. Zwischenzeitig befürchtete ich schon, dass wir gleich wieder in Purbach sind, wenn der nicht ein bissi auf die Bremsen steigt. Nun ja – alles klappte und wir fanden uns, nachdem das Flugzeug in Parkposition war, bei einem Hangar ein. Nach einer Weile kam dann die Information, dass das Flugzeug heute nicht mehr fliegen wird.

Landung in Wien

Warum?

Das Flugzeug hätte binnen 45 Minuten repariert werden können, aber das Bordpersonal hätte nach all den Pannen ihre erlaubte Dienst- bzw. Flugzeit überschritten. Ich habe mit drei sehr netten Stewardessen getratscht und einiges gehört, was ich hier nicht schreiben werde, aber wer die Geschäftspolitik der AUA bzw. Lufthansa verfolgt hat, wundert sich sicher nicht, dass keine Ersatzcrew vorhanden war.

Wie ging es weiter?

Mit dem Bus wurden wir zum Terminal gebracht. Danach mussten wir durch die Passkontrolle und nochmal durch die Sicherheitskontrolle. Wozu? Keine Ahnung! Vielleicht haben sie ja befürchtet, dass sich jemand eine Briefbombe von einer Brieftaube bringen hat lassen. Ich verstehs net, aber egal – wir mussten zu Schalter F1. Wer schon mal auf dem Wiener Flughafen etwas gesucht hat, der weiß jetzt sicher bescheid. Alter Schwede. Die Planung dieses Gebäudes ist mit Abstand die ärgste Fehlplanung die, mal abgesehen von Wowereits Berliner Chaos, irgendwo gebaut wurde. Ecken, Nieschen, Gänge, Rolltreppen später fanden wir dann endlich zum Schalter. Die AUA und ihr Krisenstab sind ja gut organsiert. Somit waren dann beim besagten Schalter anfangs genau vier Mitarbeiter für die Umbuchung aller Passagiere zuständig. Irgendwann waren es dann mehr, aber da waren wir Gott sei Dank schon umgebucht.

Wie geht es nun weiter?

Wir sind bereits auf Urlaub und das BLEIBT so! Wir waren uns sofort einig, dass wir nimmer nachhause nach Purbach fahren oder uns gar abholen lassen. Wir sind weg und bleiben auch weg. Auch wenn wir gegenwärtig statt in San Francisco nun in Vösendorf im Hotel sitzen und Richtung SCS blicken. Wir waren sogar in der SCS, weil Fritz wollte ein Hemd für morgen (Anmerkung: Unsere Koffer sind am Flughafen und wir haben nur so eine Grundausstattung bekommen) und ich brauchte einen Akkustecker für mein Iphone. Tja, jeder setzt andere Prioritäten. Ich stinke lieber, hab aber dafür vollen Akku zum Bloggen. Haha

Das Hotel wurde anstandslos zur Verfügung gestellt, die Flüge wurden auf morgen umgebucht und alles andere wird auch ohne Probleme ersetzt. Einzig – einen Tag unseres Urlaubes hat man uns mit dieser Aktion genommen! Mir ist die Entscheidung des Piloten dennoch lieber, als sonst irgendwelche Schreckensszenarien.

Jetzt waren wir noch Abendessen, haben sehr nette Amerikaner aus Indiana kennengelernt und nun gehen wir mützen, denn unser Flug nach München sollte morgen planmäßig um 9 Uhr Früh gehen. Von dort geht es dann wenns wahr ist direkt nach San Francisco.

Drückt uns also die Daumen, dass wir es diesmal schaffen!

Euer

Alex

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